„Es gibt auch Spiegel, in denen man erkennen kann, was einem fehlt“, schreibt Hebbel. Die Bäume am Ufer der Ilm haben den Vorgang der langsamen Entblätterung ihres Selbst täglich vorm Angesicht. Um die Seelenlage der planzlichen Geschöpfe zu erforschen, wäre wichtig zu wissen, wie deren Schönheitsideal aussieht. Was also ist schön? Zart, schmal und unbekleidet oder mächtig, ausladend und bekleidet. Dieselbe Frage gerichtet an Menschen dürfte überwiegend mit den ersten drei Adjektiven beantwortet werden. Falls das bei den Bäumen auch so ist, muss im Park dringend was gemacht werden. Depressionen aufgrund von Figurproblemen können wir unseren Erdenmitbewohner schließlich ganz einfach durch Abholzen ersparen.
Der Park-an-der-Ilm-Besuch – ein Wunsch von Christina
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